Dead Fucking Last

Uster Hornets - IHC Freienbach 3:2

 

Mann, was sind wir für eine Mannschaft! Genie und Wahnsinn so nah beieinander. Letztes Jahr nur aufgrund des Torverhältnisses um den Aufstieg in die 2. Liga gebracht (das wär ja was geworden!), dümpeln wir heuer im dunklen Tabellenkeller herum. An einem Wochenende spielen wir gegen den Leader brillant und holen Punkte, wo eigentlich keine zu holen gewesen wären, und verlieren eine Woche später gegen ein desolates Uster 2:3.

Mit allem Respekt, aber man darf es so schreiben: desolat. Doch Kunststück: Wir waren desolater (falls es die Steigerung dieses Adjektivs denn gibt). Im Neubau der Eishalle Effretikon sahen die Zuschauer ein Spiel, bei dem es auf beiden Seiten an allem fehlte – von den Leistungen der beiden Torhüter mal abgesehen! Es fehlte an Struktur, an einer Linie, an Ruhe, an Konzentration – kurz: an all den wichtigen kleinen Details, die essentiell für ein erfolgreiches Team sind! Wenn nicht Zufälle und Unfälle, führten krasse Unzulänglichkeiten in der Defensive zu Chancen und Toren. Und das auf unserer Seite leider viel viel mehr, als auf Seiten der Zürcher!

Den ersten Gegentreffer kassierten wir bereits nach wenigen Minuten. Der Ustermer Stürmer zog rechts vor Füglister beinahe genüsslich seine Kreise. Er deckte die Scheibe während einiger Sekunden gut ab, was für unseren Verteidiger zu gut war und zog schliesslich Richtung Mitte, von wo aus er Fügi bezwang. Es war ein früher und unnötiger Gegentreffer, bei dem ausschliesslich die individuelle Klasse den Unterschied machte.

In den Folgeminuten folgte unsere beste Phase der gesamten Partie. Wir wollten sofort wieder ausgleichen und kamen durch schnell vorgetragene Angriffe zu dicken Chancen. Das letzte Zuspiel kam aber nie an! Der Gegner fühlte sich aber gezwungen, Strafen zu nehmen und das kam uns entgegen. Ein erstes Powerplay funktionierte sehr gut, aber ohne den ersehnten Ausgleich! Kurz darauf spielten wir wieder in Überzahl und jetzt brauchten wir nur 20 Sekunden bis Oli den Puck in die Maschen haute! Der Ausgleich war mehr als verdient!

In der Folge verpassten wir es, in Führung zu gehen. Es zeigte sich bald, dass im Gegensatz zur modernen Halle beim Boden ganz offensichtlich gespart wurde. Der Puck sprang unzählige Male unberechenbar auf und ging oft andere Wege, als er sollte. Das soll keine Entschuldigung sein – und trotzdem taten wir uns schwer damit! Mit dem 1:1 ging’s in die Pause.

Wir wollten den Sieg. Und wir wussten ganz genau, dass er möglich war! Uns war auch bewusst, dass wir mit den 3 Punkten bald die rote Laterne abgeben könnten. Dementsprechend motiviert gingen wir in die 2. Halbzeit. Wir machten Druck und gingen sofort im ersten Einsatz durch Bisig in Führung. Oli eroberte sich in der Offensive den Puck zurück und passte mustergültig zu Ade vor die Kiste, der nur noch einzunetzen brauchte. Wir waren auf Kurs. Bis wir uns selber schlugen!

Es war dieser 2:2-Ausgleich nach 35 Minuten, bei dem Schober nicht gut aussah und der die Wende, nein, das Ende (!) einläutete. Denn wiederum nur 30 Sekunden später, kachelte es gleich noch einmal und die Hornets gingen 3:2 in Führung. Typisch für uns diese Saison, kassierten wir wie aus dem Nichts ein Doppelpack! Und davon erholten wir uns in den verbleibenden Minuten nicht mehr.

Den Schuldigen in der Verteidigung zu suchen, ist allerdings sehr einfach. Fakt ist: bei drei Gegentreffern in 50 Minuten konnte die Verteidigung so schlecht nicht gewesen sein. Richten wir daher das Auge mal auf die Stürmer: 2 Goals – im Ernst? Gegen Uster? Schämt euch, Leute! Und hört endlich mal auf zu jammern und die Schuld ständig irgendwo anders als bei euch selber zu suchen! Klar fehlt das Selbstvertrauen – letztes Jahr hätten wir diesen Match 5:3 gewonnen! – aber seid ihr denn wirklich so gut, wie ihr immer meint? Bucher hat in 50 Minuten vielleicht ein einziges Mal aufs Tor geschossen! Hefti war zu schnell, sogar für sich selber. Wo war Komin? Und was tat Sash mal abgesehen vom Ausrufen, aufs Steissbein fliegen und auf der Strafbank sitzen? Die einzige Angriffslinie, die so etwas wie Normalform erreichte, war Block 1 – aber auch da muss mehr kommen!

Jeder hat seinen Rucksack zu tragen. Diese Saison macht uns einen grundlegenden Aspekt des Mannschaftslebens deutlich: Man spielt als Team. Man gewinnt als solches und man verliert als solches! Ab dem Punkt, ab dem sich der Einzelne (aus welchem Grund auch immer!) herausnimmt, haben alle verloren!

Wir hätten Uster schlagen können, jetzt stehen wir vor einem Scherbenhaufen. Die zweiwöchige Pause kommt uns wahrscheinlich entgegen. Seid euch eins bewusst: Alles liegt noch drin! Noch ist nichts verloren. Wir haben mit den gleichen Leuten schon stärkere Teams als Wil, Au oder Linth geschlagen. Die Frage ist, ob wir unsere individuellen – ganz offensichtlichen – Differenzen überwinden können oder nicht. Nur dann kann der IHC Freienbach (in der 3. Liga) überleben.

 

 

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Cafi Holzofe, Wollerau